Wernigerode. Viele Buchen und die Heidelbeersträucher hatten nach den Spätfrösten Mitte Mai ein trauriges Bild abgegeben.
Mittlerweile regt sich frisches Grün. Die Heidelbeere regeneriert sich von unten heraus, überall sind die frischen Blättchen erkennbar. An den frostgeschädigten Buchen ist nun das Phänomen „Johannistrieb“ erkennbar. Einige Baumarten, so auch Buchen, Eichen und Ahorn, sind in der Lage, durch einen zweiten Trieb Fraß- und auch Frostschäden an den ersten Blättern zu kompensieren. Dabei treiben Knospen, die eigentlich für das Folgejahr angelegt wurden, bereits jetzt aus. Weil das um den Johannistag herum passiert, wird diese Erscheinung „Johannistrieb“ genannt. Ergiebige Niederschläge in diesen Tagen begünstigen diese Entwicklung. Trotzdem darf nicht vergessen werden, dass der Johannistrieb für die Bäume sehr kräftezehrend ist, so Sabine Bauling, die im Nationalpark Harz für den Wald zuständige Fachbereichsleiterin.
Der Johannistag ist am 24. Juni – dieses Datum spielt in Land- und Forstwirtschaft und im Gartenbau eine große Rolle. So endet an diesem Tag die Spargel- und Rhabarberernte, Hecken erhalten den „Johannisschnitt“. Für die Menschen ist es ein besonderes Datum, weil nun kurz nach der Sommersonnenwende die dunkle Jahreszeit näher rückt. Vielerorts wird das mit Johannisfeuern begleitet, ein Sprichwort sagt: „Ist Johannis geboren, gehen die langen Tage verloren“.