Reinhard Neumann: Nächstenliebe unter einem Dach. Neinstedter Geschichte – Von den Anfängen bis in unsere Zeit.

Cover Neinstedt GeschichteVerlag für Regionalgeschichte, Bielefeld, 2020. ISBN 978-3-7395-1250-1, gebunden, 25 x 17 cm. 320 S., 38 sw. Abb. 3 farb. Abb. 24,00 €, https://www.buchhandel.de/buch/Naechstenliebe-unter-einem-Dach-9783739512501

Philipp (von) Nathusius und seine Ehefrau Marie gründeten 1850 in Neinstedt bei Quedlinburg das Knabenrettungs- und Brüderhaus Lindenhof. 1861 kam auf Initiative seiner Schwester Johanne Nathusius die Elisabethstiftung für geistig behinderte Menschen dazu. In der Folgezeit entwickelte sich Neinstedt zur größten diakonischen Einrichtung im mitteldeutschen Raum. 1933 gerieten die Anstalten in den Sog des NS-Regimes. Zwischen 1938 und 1943 wurden im Rahmen der „Euthanasie“ nahezu 1.000 Pfleglinge und Zöglinge in „Zwischenanstalten verlegt“. Nach Kriegsende wurde die Arbeit in der DDR unter schwierigen Bedingungen erneut aufgenommen. Beide Stiftungen wurden 1988 zur Stiftung „Neinstedter Anstalten“ zusammengelegt und 2015 zur „Evangelische Stiftung Neinstedt“ vereinigt. Zum 170. Jahrestag ihrer Gründung veröffentlicht die Stiftung das „Lesebuch zur Geschichte Neinstedts“ des Betheler Historikers Reinhard Neumann.

Aus dem Inhalt: Die Vorgeschichte: Philipp Nathusius, Marie Nathusius, Althaldensleben, Philipp und Marie Nathusius. Neinstedt im 19. Jahrhundert: Das Knabenrettungs- und Brüderhaus 1850-1861, Johanne Nathusius und das Elisabethstift, Die Ereignisse 1862-1875, Martin von Nathusius, Karl Ulrich Kobelt, Das fünfzigjährige Lindenhof-Jubiläum 1900. Neinstedt im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts: Johannes Steinwachs und der Lindenhof 1900-1914, Johannes Richter und das Elisabethstift ab 1900, Der Erste Weltkrieg, Die Folgen des Ersten Weltkriegs, Hermann Büchsel und die Ereignisse 1923-1933. Neinstedt im Nationalsozialismus: Der Beginn der NS-Diktatur, Der „Fall Spöther“, NS-Gefolgschaft 1933/34, Martin Knolle 1934-1936, „Im Glauben aufgebrochen!“, Hans Sommerer 1936, Martin Knolles Querelen mit der NSDAP, Martin Knolle auf dem Deutschen Diakonentag, Verlegungen von Pfleglingen in die Landesheilanstalt Jerichow, Der Machtkampf zwischen Knolle und Sommerer, Das „Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses“. Krieg und Vernichtung 1939-1945: Kriegsbeginn, Der Beginn der „Euthanasie“-Morde, Neinstedt im Frühjahr 1940, Die „Euthanasie“-Maßnahmen in Neinstedt, „Wollt Ihr den totalen Krieg?“. Neinstedt nach 1945: Die Nachkriegsjahre 1945-1953, Die Besetzung Neinstedts 1953, Martin Knolles letzte Amtsjahre 1953-1955, Neinstedt in der DDR 1955-1961, Der Mauerbau, Neinstedt nach dem 13. August 1961, 1989: Der politische Umbruch in der DDR, Neinstedter nach dem 9. November 1989, Das Ministerium für Staatssicherheit. Epilog – was noch zu schreiben bleibt. Der Anhang liefert eine Übersicht der Vorsteher und geistlichen Inspektoren, der Zweiten Pfarrer, des Brüderrats und der Brüderältesten sowie der Gebäude. Abgerundet wird der Band durch ein Glossar sowie ein Quellen- und Literatur- und ein Personenverzeichnis.

Reinhard Neumann (geb. 1956 in Bielefeld) ist Dozent an der Fachhochschule der Diakonie und Historiker an der Evangelischen Bildungsstätte für Diakonie und Gemeinde der von Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel. Er forscht und veröffentlicht zu Themen der Diakonie-, Landes- und Sozialgeschichte; vgl. www.fh-diakonie.de/.cms/fachhochschule_der_diakonie/lehrbeauftragter/reinhard_neumann/259