Luchspaar, Foto: Siegfried Richter

Luchsmonitoring in Niedersachsen –

Neue Datenbank und Smartphone-App zum Luchsmonitoring verfügbar

Braunlage – Oderhaus. Im Jahr 2000 starteten das Niedersächsische Landwirtschaftsministerium, das Niedersächsische Umweltministerium, die Nationalparkverwaltung Harz und die Landesjägerschaft Niedersachsen e.V. (LJN) das Luchsprojekt Harz. Seither führt der Nationalpark Harz ein wissenschaftliches Luchs-Monitoring mit verschiedenen Methoden durch, um belastbare Daten über den Status und die Entwicklung der Luchse zu erhalten. Um Hinweise auf Luchse zukünftig noch einfacher in das offizielle Monitoring melden zu können, gibt es nunmehr eine Luchs-Onlinedatenbank sowie eine kostenfreie Smartphone-App für iOS und Android Betriebssysteme. Auf beiden Wegen kann nun jeder, der einen Luchs gesehen hat, eine Meldung abgeben.

Die Smartphone-App „Luchs-App“ ist dabei direkt mit der online-Datenbank des Nationalparks verbunden: „Die Meldungen von Luchsbeobachtungen sind für unsere Arbeit enorm wichtig“, so Ole Anders, Koordinator des Luchsprojektes Harz. „Alle wesentlichen Informationen können nun direkt in das Online-Meldeportal oder die App eingegeben und abgeschickt werden. Das erleichtert die Dokumentation und das Archivieren der eingehenden Hin- und Nachweise enorm““, so Anders weiter. Die Basis der beiden Erfassungsmodule bilden die von der Landesjägerschaft Niedersachsen bereits im vergangenen Jahr entwickelte Wolfs-Datenbank sowie die Wolfsmonitoring-App: „Luchsnachweise gibt es längst nicht mehr nur im Harz sondern auch in anderen Regionen Niedersachsens, insofern ist ein breit aufgestelltes Monitoring wichtig“, so Ernst-Dieter Meinecke, Stellv. Präsident der Landesjägerschaft Niedersachsen, die als Antragssteller für die Entwicklung beider Projekte firmierte.

Die Kosten für die Entwicklung der online-Datenbank wie auch die der Smartphone-App, hat die Niedersächsische Bingo-Umweltstiftung übernommen – insgesamt fast 38.000€ Euro stellte sie dafür zur Verfügung: „Sowohl die ehrenamtlich tätigen Luchsbeauftragten wie auch jeder interessierte Bürger kann nun mit den neuen Instrumenten schnell und einfach Hinweise auf Luchse in das offizielle Monitoring geben – ein wichtiges Projekt, das wir sehr gern unterstützt haben“, sagt Stiftungsgeschäftsführer Karsten Behr.

Die App besitzt eine offline Funktion. Das bedeutet, dass Meldungen auch bei keiner oder schlechter Internetverbindung aufgenommen werden können. Sobald der Empfang wieder besteht, können die gespeicherten Meldungen verschickt werden. Dies ist besonders wichtig, da man auf zum Beispiel Spuren oder Losungsfunde direkt an Ort und Stelle aufnehmen kann – nicht selten ist dies im Wald, wo oft kein guter Empfang vorhanden ist. Auch das Hinzufügen der GPS-Koordinaten oder mit dem Smartphone aufgenommener Fotos ist problemlos auch im offline-Modus möglich.

Luchs, Foto: Siegfried Richter
Luchs, Foto: Siegfried Richter

„Zufällige Sichtbeobachtungen, Rissfunde, Spuren im Schnee oder andere Nachweise können nun noch schneller gemeldet werden. Nur durch die regelmäßige Sammlung und Auswertung aller Luchshinweise lässt sich ein Überblick über das aktuelle Verbreitungsgebiet und die Entwicklung des Luchses gewinnen“, so Projektkoordinator Ole Anders.

Seit dem Start des Projektes im Jahr 2000 sind bis zum Jahr 2006 insgesamt 24 Luchse ausgewildert worden. Seither entwickelt sich die Population eigenständig. Die Nationalparkverwaltung Harz ist für das Monitoring der Luchse zuständig und führt dies in enger Zusammenarbeit mit den Jägern vor Ort durch. Alle ehrenamtlichen Luchsbeauftragten sind Jäger, die ihre große Erfahrung und fachliche Expertise bei der Erfassung von Wildtieren in das Monitoringprogramm einbringen. Weitere Informationen zum Luchs und zum Luchsmonitoring: www.luchsprojekt-harz.de

Zur Förderung: Die Niedersächsische Bingo-Umweltstiftung fördert Umwelt und Naturschutzprojekte sowie Projekte zugunsten der Entwicklungszusammenarbeit und der Denkmalpflege. Die Stiftung finanziert sich aus der Glücksspielabgabe und vor allem aus Einnahmen der Bingo-Umweltlotterie.

Fotos: Harzer Luchse, Siegfried Richter.