Eine große männliche Bachforelle aus der Radau im Nationalpark Harz. (Foto: Sven Kramer; Titel

Fischmonitoring im Nationalpark Harz: Stabiler und gesunder Bachforellenbestand festgestellt

Die Forelle wird in der neuen Roten Liste für Deutschland erstmals als gefährdete Fischart eingestuft.

Wernigerode, 04. Januar 2023. Die Forelle (Salmo trutta) wird in der neuen Roten Liste für Deutschland erstmals als gefährdete Fischart eingestuft. Das berichtet das Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB). Die Forelle sei ein prominentes Beispiel für die zunehmende Gefährdung von Süßwasserfischen, heißt es in dem Bericht. Der Rückgang sei laut IGB auf den Gewässerausbau zurückzuführen und auch ein erstes deutliches Warnsignal für größere klimabedingte Biodiversitätsveränderungen in Fließgewässern.

Fabian Schwarz, Gewässerökologe des Nationalparks Harz, beim Laichfischfang. (Foto: Sven Kramer
Fabian Schwarz, Gewässerökologe des Nationalparks Harz, beim Laichfischfang. Foto: Sven Kramer

Im Nationalpark Harz geht es den Forellen gut: Bei Untersuchungen an insgesamt acht Fließgewässern im Großschutzgebiet im Rahmen des von der Nationalparkverwaltung durchgeführten Fischmonitorings konnte in den zurückliegenden Jahren an mehreren Gewässern im Nationalpark ein stabiler und gesunder Bachforellenbestand festgestellt werden. Die Bachforelle (Salmo trutta f. fario) ist eine Erscheinungsform der Forelle. Die jüngsten Ergebnisse des Fischmonitorings stellt Gewässerökologe Fabian Schwarz in einem kürzlich veröffentlichten Bericht vor. Bei diesen Untersuchungen kommt die Methode der Elektrobefischung zum Einsatz, die den Tieren keinen Schaden zufügt.

Seit vergangenem Jahr beteiligt sich der Nationalpark Harz an einem Projekt zur Erhaltung des autochthonen (also natürlich entwickelten) Bestands der Oberharzer Bachforelle. Initiiert wurde das Projekt vom Verein zum Schutz der aquatischen Biodiversität und Kulturlandschaften e.V. (SaBiKu). Ziel ist die Nachzucht der aus dem Harz stammenden Fische zur Erhaltung der genetischen Ressourcen.

Hoch spezialisierte und schützenswerte Tierwelt im Nationalpark Harz

Der Nationalpark Harz wird von einer Vielzahl von naturnahen Bächen und kleinen Flüssen durchzogen und gehört mit seinen rund 685 km Fließstrecke zu den fließgewässerreichsten Regionen Deutschlands. Die Fließgewässer zeichnen sich durch niedrige Temperaturen, einen hohen Sauerstoffgehalt, hohe Fließgeschwindigkeiten, grobes Sohlsubstrat und eine auf Algen, Moose und Flechten reduzierte Wasservegetation aus. Des Weiteren neigen die Bäche zur Versauerung. Unter diesen Verhältnissen hat sich im Nationalpark Harz eine überwiegend artenarme, jedoch hoch spezialisierte und schützenswerte Tierwelt ausgebildet. Viele der Arten können als Bioindikatoren herangezogen werden, um den Zustand und die Intaktheit von Fließgewässern zu bewerten oder schädliche, von Menschen verursachte Einflüsse zu detektieren. Dies trifft auch auf den Fischbestand im Nationalpark Harz zu.

Neben der Bachforelle finden sich in den Bächen und Flüssen des Nationalparks nur eine weitere natürlich vorkommende Fischarten, die Groppe (Cottus gobio), sowie das fischähnliche Bachneunauge (Lampetra planeri), eine Art aus der urtümlichen Gruppe der Rundmäuler. Beide Arten unterliegen dem speziellen Schutz der FFH-Richtlinie der Europäischen Union.

Der Monitoringbericht „Fischbestandsuntersuchungen 2021 und 2023 im Rahmen des gewässerökologischen Dauermonitorings im Nationalpark Harz“ (2023) von Fabian Schwarz ist auf der Internetseite des Nationalparks Harz veröffentlicht:

https://www.nationalpark-harz.de/de/downloads/wissenschaftliche-arbeiten/#inhalt.


FOTO 1: Bachforelle im Nationalpark Harz. Foto: Otfried Wüstemann;

FOTO 2: Fabian Schwarz, Gewässerökologe der Nationalparkverwaltung, bei der Elektrobefischung. Bei dieser Fangmethode wird den Tieren kein Schaden zufügt. Foto: Sven Kramer