Blick über Wernigerode

Ein Gedenkstein für den Autor und Heimatforscher Dr. Georg von Gynz-Rekowski

Dr. Georg von Gynz-Rekowski wurde am 8. Oktober 1919 in Wernigerode geboren. Er war ein deutscher Theologe und Heimatforscher, Wanderer – bei jedem Wetter erkundeter er seinen geliebten Harz – und Autor von Heimatbüchern und -schriften.

2019 jährte sich sein Geburtstag zum 100. Mal und zur Erinnerung an ihn wurde ein Gedenkstein in Auftrag gegeben.  Der Harzklub und der Geschichts- und Heimatverein Wernigerode tragen die Ausgaben für den Stein.

Der Gedenkstein steht nun an einer Stelle, welche er sehr oft selbst besucht hat, mit einem Ausblick auf den 1902 errichteten Kaiserturm. Er liegt am Wegesrand zwischen dem Gasthaus Armeleuteberg und dem Kaiserturm. Der Harzklub hofft, dass zahlreiche Wanderer den Stein besuchen und dabei an den beliebten Heimatforscher aus Wernigerode denken.

Kaiserturm bei Wernigerode
Kaiserturm bei Wernigerode

Gynz-Rekowski war auch ein redegewandter und beliebter Stadtführer, der den Besuchern die Stadt nicht nur vorstellte, sondern auch emotional nahe brachte, so Prof. Konrad Breitenborn von Landesheimatbund bei der Laudatio der Gedenkstein-Einweihung.

Auszug aus der Biografie:
Während des zweiten Weltkrieges diente er als Offizier im Generalstab des Heeres.
1948 bis 19525 studierte er Theologie an der Martin-Luther-Universität in Halle und wirkte danach als Gemeindepfarrer von Derenburg. 1966 promovierte er an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg zum Doktor der Theologie mit einer Arbeit über Deutung und Herkunft des Marienteppichs im Halberstädter Dommuseum. Diese Arbeit wurde zwei Jahre später in den „Niederdeutschen Beiträgen zur Kunstgeschichte“ veröffentlicht.

Er war Verfasser religionswissenschaftlicher und heimatkundlicher Bücher sowie Aufsätze. Ab 1968 unterrichtete er an der Volkshochschule. Besonderes Engagement legte er auf die Heimat- und Geschichtsforschung. Allerdings blieben zahlreiche Werke unveröffentlicht.

Hier einiger seiner Werke:

  • Symbole des Weiblichen in Gottesbild und Kult des Alten Testamentes. Rascher Verlag, Zürich/Stuttgart 1963.
  • Hasenhieroglyphe und Hasengöttin. In: Klio. 50 (1968), S. 5–22.
  • Die Psyche des Menschen in der europäischen und chinesischen Kunst. In: Wilhelm Bitter (Hrsg.): Abendländische Therapie und östliche Weisheit. Klett-Verlag, Stuttgart 1968, S. 245–258.
  • „Ellernklipp“ und der Bäumler-Prozeß. Neue Erkenntnisse nach dem Auffinden der Prozeßakte. In: Fontane-Blätter. 4 (1978), S. 299–315.
  • Der Festkreis des Jahres. 2. Auflage. Union-Verlag, Berlin 1985, DNB 870175343.
  • Brocken: Historie, Heimat, Humor. Ruth Gerig Verlag, Königstein/Taunus 1991, ISBN 3-928275-05-4.
  • Die Festtage des Lebens. Union-Verlag, Berlin 1991, ISBN 3-372-00271-7.
  • Wernigerode: Historie, Heimat, Humor. Ruth Gerig Verlag, Königstein/Taunus 1991, ISBN 3-928275-00-3.

Während der Wende engagierte sich „unser Gynz“, wie er genannt wurde, auch politisch, etwa als Redner auf der Wernigeröder Montagsdemonstration.

Er starb am 31. Januar 1997 im Alter von 77, seine Ruhestätte befindet sich auf dem Theobaldi-Friedhof in Wernigerode-Nöschenrode.