Torfhaus. Nachdem zunächst auch im Nationalpark Harz der Betrieb Corona-bedingt heruntergefahren wurde, sind inzwischen die meisten Einrichtungen wieder geöffnet und auch die Führungen haben wieder begonnen. Dabei ist erfreulich, wie hoch die Nachfrage nach der vorübergehenden Zwangspause nun ist.
Offenbar gibt es viele Gäste, die Nachholbedarf haben und gerne wieder an Aktivitäten mit anderen Menschen teilnehmen. Dabei wird selbstverständlich auf die notwendigen Hygieneregeln geachtet. Diese sind aber draußen in der Natur viel einfacher einzuhalten als in geschlossenen Räumen. Das Nationalpark-Besucherzentrum TorfHaus hat bereits an mehreren Terminen eine zweite Gruppe geöffnet, um der großen Nachfrage gerecht zu werden. „Ich freue mich, dass so viele wieder Lust haben, mit uns in der beeindruckenden Nationalpark-Wildnis unterwegs zu sein“, so die begeisterte Zentrumsleiterin. „Schade ist es, wenn wir doch einzelnen Teilnehmer*innen absagen müssen. Es lohnt sich also, sich rechtzeitig anzumelden.“
Es zahlt sich aus, dass das Team um die Biologin Heike Albrecht-Fechtler auch im Bereich der Freiwilligenausbildung sehr engagiert ist und so zahlreichen Ehrenamtlichen die Möglichkeit gibt, die eigenen Kenntnisse zu erweitern und sich in der Natur- und Wildnisbildung auszuprobieren. So können dann auch FÖJler*innen oder Bundesfreiwillige zum Beispiel eine Familienführung übernehmen. Die Betreuerin einer Ferienfreizeit dankte begeistert „den jungen Damen“ und berichtet, dass die Kinder noch Tage später vom Moor und den gefundenen Pflanzen erzählt haben: „Es war wirklich toll, wie viel Wissen bei den Kindern vorhanden war. Wir kommen bestimmt einmal wieder.“
Schmerzlich vermisst werden im Harz natürlich nach wie vor die Schulklassen, die ihre Fahrten für das Jahr 2020 fast ganz ausgesetzt haben. Hier hoffen alle Akteure, von den Beherbergungsbetrieben bis zu den Bildungsanbietern, dass die hoffentlich zu erreichende ‚Normalisierung‘ des Schulbetriebs nach den Sommerferien zumindest auch wieder Tagesfahrten oder sogar mehrtägige Fahrten ermöglicht.
Wer selber an einer der Führungen teilnehmen möchte, hat nach wie vor die Qual der Wahl zwischen unterschiedlichen Themen. Nicht selten kommen Gäste gleich zu zwei oder drei Veranstaltungen. Eine vorherige Anmeldung per E-Mail (post@torfhaus.info) oder Telefon (05320-331790) ist notwendig. Sollte jemand wider Erwarten verhindert sein, wird um eine rechtzeitige Absage gebeten.
Die nächsten Termine sind:
Mittwoch, 12. August | Freitag, 28. August, jeweils ab 14 Uhr
„Leise Pfoten – Wilde Wege“: Der Wildkatze auf der Spur
Erlebnisführung mit Aktivitäten aus der BUND-Wildkatzenkiste, auch für Familien geeignet.
Samstag, 15. August | Samstag, 10. Oktober | Montag, 9. November, jeweils ab 10 Uhr
Das Grüne Band – die ehemalige innerdeutsche Grenze erleben
Unterwegs auf den Spuren der Vergangenheit. Rucksackverpflegung, Einkehrmöglichkeit am Ende der Tour.
Freitag, 21. August (13 Uhr) | Mittwoch, 2. September (10 Uhr) | Freitag, 16. Oktober (13 Uhr) | Mittwoch, 21. Oktober (10 Uhr)
Der Ruf der Wildnis – Kehren die Wölfe zurück in den Harz?
Erlebnisführung auf den Spuren der großen Beutegreifer, auch für Familien.
Samstag, 22. August, 10 Uhr
Im Herzen des Nationalparks: Große Exkursion zum Scharfenstein
Eine Wanderung ins Herz des Nationalparks: hinab ins Eckertal und zum Scharfen-stein am Fuße des Brockens.
Dienstag, 25. August, ab 10 Uhr
Mit dem Biologen über das Moor – Moorexkursion im Nationalpark
Für alle, die es ganz genau wissen wollen.
Donnerstag, 27. August (10 Uhr) | Freitag, 23. Oktober (14 Uhr)
Borkenkäfersprechstunde – Spaziergang zum WaldWandelWeg
Mit Informationen zur Walddynamik im Nationalpark.
Samstag, 29. August (10 Uhr)
Mit dem „Stahlross“ in die Wildnis – Mountainbike-Tour mit Informationen rund um den Nationalpark
Besprechung der Route vor der Tour, Fahrrad mitbringen oder Ausleihe vor Ort möglich (rechtzeitige Anmeldung, Zusatzkosten, wir helfen gerne).
Sonntag, 20. September (Tag des Geotops, 10 Uhr) | Montag, 12. Oktober (13 Uhr)
Blick ins Innere – Geologische Exkursion
Mit dem Geologen Carsten Pohle geht es auf eine Reise „ins Innere der Erde“.
Hintergrundinformationen
Nationalpark Harz
Der Nationalpark Harz ist seit 2006 der erste bundesländerübergreifende Nationalpark in Deutschland und gleichzeitig der größte Waldnationalpark Deutschlands. Hier werden auf etwa 250 km² die einheimischen Fichten-, Misch- und Buchenwälder geschützt. Bereits auf über 60 % der Fläche gilt das Motto „Natur Natur sein lassen“. In manchen Bereichen werden Waldentwicklungsmaßnahmen durchgeführt, um eine naturnahe Entwicklung der ehemaligen Nutzwälder zu unterstützen.
Nationalpark-Besucherzentrum TorfHaus
Das Nationalpark-Besucherzentrum TorfHaus ist eine der zentralen Einrichtungen der Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit des Nationalparks Harz. Betrieben wird es vom BUND-Landesverband Niedersachsen in einem Trägerverbund mit der Gesellschaft zur Förderung des Nationalparks Harz und der Berg- und Universitätsstadt Clausthal-Zellerfeld. Pro Jahr bietet das Team etwa 450 Veranstaltungen mit ca. 5.000 Teilnehmern an. Da das Besucherzentrum große Teile der Betriebs- und Personalkosten selber aufbringen muss, werden für die Führungen Anerkennungsbeiträge erhoben, die unmittelbar dem Betrieb des Hauses zu Gute kommen.