In Trautenstein wird die Heimatstube liebevoll von Harzklub-Zweigverein betreut. Jeden Samstag am Nachmittag von Mai bis Oktober ab 16 – 17 Uhr können Interessierte sich dort mit der Geschichte des kleinen Harzortes vertraut machen. Dabei taucht man in eine Welt ohne Strom, ohne elektrische Geräte und vor allem ohne Mobil ein. Der Eingang der Heimatstube befindet sich an der linken Seite des Dorfgemeinschaftshauses.
Ein Ausstellungsstück, das bereits 200 Jahre alt ist, ist ein sogenannter „Sparherd“ mit integriertem Waffeleisen, Backröhre und einem Behälter für warmes Wasser. Damals kam das Sparen nicht von der „Nachhaltigkeit“, sondern war lebensnotwendig, denn die Harzer Bevölkerung war arm und musste mit allem haushalten. Erst mit Beginn der Sommerfrische oder wie man heute sagt mit dem Tourismus wurden die Lebensumstände besser. Im Sommer kamen ab Anfang des 20. Jahrhunderts Sommerfrischler aus den Städten, um die frische Luft zu genießen und zu wandern. Sie wurden in die Familien integriert, sie zahlten ein kleines Unterkunftsgeld und halfen auch bei der Arbeit. Heute heißt das „Urlaub auf dem Bauernhof“.
In der Heimatstube kann man Einblicke in das Leben der Trautensteiner gewinnen, die ihren Lebensunterhalt hauptsächlich als Waldarbeiter, Bergleute und Köhler verdienten. Die kleine Landwirtschaft mit den Tieren wurde meist von den Frauen und Kindern versorgt. Auch der Spitzname der Bevölkerung des Ortes kommt von der Arbeit im Wald, Trautensteiner sind die „Raben“. Jeder Waldarbeiter brachte einen kleinen gusseisernen Topf, gefüllt mit dem was die Speisekammer so hergab, mit zur Arbeit. Dieser enthielt die Mittagsmahlzeit und wurde über dem Feuerplatz gehängt und verspeist. Durch das Feuer waren die Töpfe vollkommen verrußt, also schwarz wie Raben.
In den weiteren Räumen findet eine Schlafzimmer mit Schrank, Nachttopf, Bettwärmepfanne und Wäscheausstellung. Die Schulzeit ist ebenfalls dokumentiert, eine Schulbank aus dem ehemaligen Schulgebäude samt notwendigen Utensilien sind zu bestaunen. Bis 1967 wurden die Kinder von der 1. bis zur 4. Klasse im Ort unterrichtet. Die späteren Schüler mussten in den Nachbarort Hasselfelde zur Schule fahren.
In der Land- und Viehwirtschaft benötigt man viele Geräte, zahlreiche sind hier ausgestellt. So zum Beispiel: Dreschflegel, Haken, Harken, Sausterbe, Schlachtebügel, Holzpantoffeln und auch eine Tracht eines Kuhhirten sowie ein Kuhgeläut.
Auch an einige Personen aus der Geschichte, wie der Bahndirektor, der Blankenburg-Halberstadt-Eisenbahn und Harzklubgründer Albert Schneider wird hier erinnert. Albert Schneider war ganz mit dem Harz verbunden und versuchte mit der Gründung des Harzklubs die Lebensumstände der Einwohner zu verbessern, indem er auch Werbung für die Sommerfrische im Harz machte. Er selbst war in Trautenstein als Sohn eines Pfarrers geboren, eine Plakette erinnert am Pfarrhaus in der Albert-Schneider-Strasse an ihn.
Zahlreiche Anschauungstafeln zeigen das Wachstum der Ortschaft über die Jahrhunderte, aber auch die Statistik bleibt nicht unerwähnt – zum Beispiel die „soziale Zusammensetzung sowie die Altersstruktur der Bevölkerung“ im Wandel der Zeiten. Tauchen sie in die Geschichte ein und besuchen unsere Heimatstube.
Wenn Fragen aufkommen, die Mitglieder des Harzklub-Zweigvereins geben gerne Auskunft. Auch kann man in der Chronik des Ortes blättern und sich weiter informieren.
Weitere Informationen: Kontakttelefon 0172 – 875 61 78