Soeben erschien im Lukas-Verlag Berlin der 74. Jahrgang der Harz-Zeitschrift für das Jahr 2022, die für den in Wernigerode ansässigen Harz-Verein für Geschichte und Altertumskunde e. V. von Dr. Jörg Brückner herausgegeben wird. Die Zeitschrift hat eine lange Geschichte – sie erschien erstmals 1868, dem Gründungsjahr des Vereins.
Der aktuelle Band beschäftigt sich mit historischen Fachthemen zahlreicher Orte aus dem gesamten Harz. Fünf Hauptbeiträge zur Harzgeschichte enthält die Ausgabe:
– Zur Quedlinburger Feldflur im Wandel der letzten 300 Jahre berichtet Rolf Bielau.
– Es folgt der Beitrag von Ludwig Christian Bamberg zu einem Zeitzeugenbericht des frühen 18. Jahrhunderts über den Goslarer Dom.
– Neues zu den ersten Funden von Quecksilbererz bei Wieda – das ist das Thema von Erhard Jörn.
– Über die Zeichnungen in der Walkenrieder Chronik von 1661 steuert Fritz Reinboth einen Aufsatz bei.
– Mit dem Thema „Physis und Eros – Gedanken zu seriellen Kleinplastiken des Bildhauers Walter Schott“ befasst sich der nachfolgende Beitrag von Ulrich Feldhahn.
– Es folgen Beiträge von Jörg Brückner zur Schlichtenburg bei Benzingerode, von Fritz Reinboth zum Gipsmörtel als Ursache der Fundamentschäden des Klosters Walkenried, von Karl-Friedrich Weber und Friedhart Knolle zur Geschichte einer Legende – denn die Annahme, dass Hans Carl von Carlowitz 1713 den Begriff der Nachhaltigkeit einführte, ist ein weitverbreiteter Irrtum.
– Abschließend berichtet Fritz Reinboth über den Berliner Maler Janus Genelli, der im Bodetal tätig war.
Eine Literaturschau und Rezensionen sowie Berichte der Arbeitskreise des Harz-Vereins runden den Band ab. Er ist mit zahlreichen Abbildungen illustriert, hat einen Umfang von 144 Seiten und kann über den örtlichen Buchhandel oder den Lukas-Verlag http://www.lukasverlag.com bestellt werden. Hier der Link zur Heftübersicht: https://www.lukasverlag.com/schriftenreihen/harz-zeitschrift.html
Vereinsgeschichte
Im April 1868 wurde in Wernigerode der Harz-Verein für Geschichte und Altertumskunde e.V. gegründet. Schon von Anfang an sollte er die Geschichtsinteressen aller am Harz beteiligten Menschen und Orte bündeln. Seit 1868 erscheint auch die durch den Harz-Verein herausgegebene Zeitschrift des Harz-Vereins für Geschichte und Altertumskunde e.V., seit 1948 Harz-Zeitschrift genannt.
Der Harz-Verein hat eine wechselvolle Geschichte, die zunächst sehr stark mit seinen prägenden Vorstandsmitgliedern verknüpft war. Bedeutende Vorstandsmitglieder waren u.a. der 1. Vorsitzende, Graf Botho zu Stolberg-Wernigerode, der gräfliche Bibliothekar und Archivar Eduard Jacobs, der Wernigeröder Amtsgerichtsrat Walter Grosse, der Ehrenvorsitzende Karl Wolfgang Sanders, der den Verein nach dem 2. Weltkrieg wieder ins Leben rief, der langjährige Kustos am Braunschweigischen Landesmuseum Christof Römer sowie viele weitere Persönlichkeiten, die weit über die Geschichte des Harzes hinaus von Bedeutung sind.
Der Harz-Verein für Geschichte und Altertumskunde e.V. arbeitet länderübergreifend in Sachsen-Anhalt, Niedersachsen und Thüringen – konsequenterweise ist er denn auch beim Vereinsregister Braunschweig registriert und unterhält seine Geschäftsstelle seit 2000 bei der Schloß Wernigerode GmbH. Der Verein gibt eine Monografien-Reihe heraus – die Forschungen zur Geschichte des Harzgebietes (kurz Harz-Forschungen). Diese bündeln immer wieder besondere Fragestellungen und Interessen, die das Harzgebiet betreffen. Gegenwärtig unterhält der Harz-Verein mehrere Arbeitskreise:
- zur Archäologie des Harzes, geleitet von Hans-Jürgen Grönke in Nordhausen,
- zur Landesgeschichte mit Kirchen- und Klostergeschichte, geleitet von Dr. Monika Lücke in Nauendorf bei Halle,
- und zur Zeitgeschichte in der Verantwortung von Dr. Friedhart Knolle in Goslar in Verbindung mit dem Verein Spurensuche Harzregion e.V.