Delegation aus dem Nationalpark Schwarzwald besuchte Harzer Nationalparkverwaltung für Erfahrungsaustausch.
Wernigerode, 19. Januar 2024. Neugierde auf die Harzer Bergwildnis brachte eine Delegation aus dem Nationalpark Schwarzwald mit zu einem Fachausflug in das norddeutsche Gebirge und einem Besuch bei der Harzer Nationalparkverwaltung Ende des vergangenen Jahres. Seit langem besteht eine enge fachliche Kooperation und ein kollegialer Austausch zwischen den Verwaltungen aller deutschen Nationalparke, insbesondere auch dieser beiden Wald-Großschutzgebiete. Und so wurde der Besuch der Schwarzwälder Kolleg*innen für einen angeregten Erfahrungsaustausch genutzt. Wichtige Themen, die im Rahmen des Treffens besprochen wurden, waren unter anderem der Wald- und Landschaftswandel in Folge von Klimakrise sowie der Brandschutz in den beiden weitläufigen Waldnationalparken. „Wir sind alle in gemeinsamer Sache unterwegs!“, brachte es Dr. Roland Pietsch, Leiter des Nationalparks Harz, auf den Punkt. „Jedes Schutzgebiet ist einzigartig, jede Verwaltung hat eine andere Historie – dennoch liegen die Gemeinsamkeiten auf der Hand. Es gibt viele Herausforderungen, da müssen wir nicht alleine durch und können von den Erfahrungen der anderen lernen.“ Pietsch zeigte den Gästen zum Auftakt ihres Besuchs einige Highlights des Harzer Großschutzgebietes.
Interessenschwerpunkte der Gäste lagen bei den Themen Tourismus, Verkehr und Regionalentwicklung sowie der Informations- und Bildungsarbeit. Dazu tauschte sie sich intensiv mit Kolleg*innen des Fachbereichs 4 und dessen Leiterin Dr. Viktoria Röntgen aus. Cordula Dähne-Torkler, die das touristische Partnernetzwerk des Nationalparks Harz betreut, berichtete aus ihrer Perspektive, wie die Themen Tourismus und regionale Zusammenarbeit vorangebracht werden. Mandy Gebara stellt die Kommunikationsarbeit zur Thematik „Baustelle Natur – Waldwandel zur Wildnis im Nationalpark Harz“ vor. Auch im Schwarzwald zeigen sich die Folgen des Klimawandels. Das vergangene Borkenkäferjahr sei so intensiv wie nie zuvor gewesen, berichteten die Gäste. Auch dort werde sich die Landschaft erheblich verändern und viele Menschen schauten besorgt auf diese Entwicklungen. Dabei erkennen die Schwarzwälder im Harz, der in der Entwicklung schon ein ganzes Stück weiter ist, Grund zum Optimismus: „Die Entwicklungen sind zunächst vielleicht befremdlich, aber hier setzt ein faszinierender Waldwandel ein. Die Natur hat dabei andere Maßstäbe von Zeit und Ordnung. Wir können hier im Harz sehen und hautnah erleben, wie schnell die Natur arbeitet, sich wandelt und was sie dabei Neues hervorbringt“, teilt Britta Böhr, die stellvertretende Nationalparkleiterin ist, ihre Wahrnehmung.
Am Nachmittag folgte eine Exkursion zum „WaldWandelWeg“ bei Torfhaus, einem Erlebnis- und Lehrpfad, auf dem Besucherinnen und Besucher die dynamische Waldentwicklung zum „Urwald von morgen“ hautnah erleben können. Das Harzer Team teilte dabei mit den Gästen seine Erfahrungen bei der Besucherlenkung. Dabei wurden auch Lösungsansätze zu problembehafteten Themen wie Müll oder Beschilderung diskutiert. „Es gibt viele Themen, da sind uns die Kolleginnen und Kollegen aus dem Harz bereits voraus – hier können wir lernen und müssen die Erfahrungen nicht alleine machen. Die Kommunikation und Sensibilisierung für einen sich wandelnden Wald allem voran“, sagte Britta Böhr. „Aber auch der Harz kann von uns lernen: Dass wir ein Team aus sozialwissenschaftlichen Forscherinnen und Forschern haben, ist etwas ganz Besonderes. Gern teilen wir unsere Erfahrungen und Methoden für Besucherbefragungen oder das soziokulturelle und sozioökonomische Monitoring.“
Die Delegation aus dem Schwarzwald (von links): Luisa Maria Gigler, Daniel Bräunling, Susanne Berzborn, Natalie Schacht, Roland Pietsch (NLP Harz), Britta Böhr und Mareike Garms. Foto: © Luisa Maria Gigler