Pressemittteilung der Ratsgruppe „GRÜNE PARTEI 42“ und der Kreistagsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
„Uns ehrenamtlichen Fledermausbetreuern des NLWKN wurden von Anwohnerinnen und Anwohnern mehrere Fledermäuse gemeldet, die im unmittelbaren Umfeld der Kaiserpfalzkaserne gefunden wurden. Die Tiere hatten Betonstaub auf ihren Flügeln. Ein Tier hatte einen bei lebendigem Leibe abgerissenen Flügel und damit keine Überlebenschance. Wir haben das sofort den zuständigen Stellen gemeldet“, berichtete Dr. Friedhart Knolle in der jüngsten Sitzung des Goslarer Bau- und Umweltauschusses.
Die Ratsgruppe „GRÜNE PARTEI 42“ sowie die Fraktion der Grünen im Kreistag haben nach dieser Information entsprechende Anfragen bei Stadt und Landkreis gestellt, weil es sich offenbar um einen Verstoß gegen geltendes Artenschutzrecht (§ 44 BNatSchG) handelt.
„Wir begrüßen den Abriss des Waschbetongebäudes durchaus, aber es müssen vorher alle Hausaufgaben gemacht werden. Dazu gehört die vorgeschriebene ökologische Baubegleitung der Maßnahme unter Berücksichtigung des Artenschutzrechts. Unsere Fraktion hat sich im Vorfeld mehrmals erkundigt, ob das Gebäude vor dem Abriss überprüft würde und die Verwaltung hat uns dies jedes Mal zugesagt, es ging dabei auch um Brutplätze von Mauerseglern“, so Sabine Seifarth, Vorsitzende des Bau- und Umweltausschusses der Stadt und Fraktionsvorsitzende.
Bei den betroffenen Fledermäusen handelt es offensichtlich um Tiere, die vom Abriss der Gebäude im Winterschaf überrascht wurden. Die Fledermäuse saßen vermutlich in Ritzen und Spalten der Gebäude oder hinter den Waschbetonplatten, die bekanntlich von Fledermäusen gern als Winterschlafquartier gewählt werden. Fledermäuse sind Säugetiere und alle heimischen Arten sind streng geschützt und stehen auf der Roten Liste. Abgesehen von dem Verstoß gegen das Artenschutzrecht handelt es sich hier um völlig unnötige Tierquälerei.
„Wir vermuten, dass die Stadt vor dem Abriss den Altbau nicht sorgfältig nach Tieren abgesucht hat und der Landkreis es versäumt hat, nach den ersten Funden einen Baustopp zu verfügen. Darum erfolgen Anfragen an die Stadt und den Landkreis, ergänzt Knolle, der auch Vorsitzender des Umweltausschusses im Kreis ist.
„Ich bin entsetzt über diesen ignoranten Umgang mit dem Artenschutz, dieses Tierelend wäre leicht zu vermeiden gewesen“, schließt Seifarth.
Foto: Friedel Knolle