Zerstörte Gipskarstlandschaft des Kohnsteins bei Nordhausen, Aufnahme BUND Nordhausen. 2

Gipsabbau gefährdet Naturlandschaft im Südharz in Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen:

Umweltverbände fordern Schutz der Artenvielfalt durch Recycling und effizienten Materialeinsatz
– Baustoffindustrie plant trotz weitestgehend ungenutztem Recyclingpotential Gipsabbau in Naturschutzgebieten
– Einzigartige Gipskarst-Naturräume im Südharz drohen irreparabel zerstört zu werden
– Umweltverbände fordern mehr Einsatz für Recyclinggips und dessen effiziente Verwendung statt mehr Abbau von Naturgips

Zerstörte Gipskarstlandschaft des Kohnsteins bei Nordhausen, Aufnahme BUND Nordhausen.
Zerstörte Gipskarstlandschaft des Kohnsteins bei Nordhausen, Aufnahme BUND Nordhausen.

Berlin, 26.10.2022: Die Deutsche Umwelthilfe (DUH), Grüne Liga e.V. und der Verband der deutschen Höhlen und Karstforscher e.V. (VdHK) warnen nachdrücklich vor einem weiteren Abbau von Gips in einzigartigen GipskarstNaturräumen Niedersachsens. Stattdessen müssen sich die Ministerpräsenten für eine verbindliche Rohstoffstrategie für einen ressourcenschonenden und kreislaufgerechten Einsatz von Gips stark machen, so die Verbände. Anlass für die Forderung sind Versuche der Gipsindustrie, den durch den Kohleausstieg bedingten Wegfall von Gipsen aus der Rauchgasentschwefelung durch zusätzlichen Abbau in Naturräumen auszugleichen. Dabei lassen sich Materialengpässe auch ohne Raubbau an der Natur vermeiden. Für den Schutz wichtiger Ökosysteme fordern DUH, Grüne Liga und VdHK daher: Einsatz von mehr Recyclinggips, Erschließung weiterer Sekundärgipsquellen, Vollzug der Getrenntsammlung von Baustoffen nach der Gewerbeabfallverordnung, Exportstopp für Naturgips, effizienteren Einsatz und die Verwendung von Ersatzstoffen, wie zum Beispiel Holz.

„Es ist völlig inakzeptabel, dass über den weiteren Abbau von Gips in weltweit einzigartigen Naturlandschaften wie dem Südharzer Gipskarstgebiet in Niedersachsen diskutiert wird, obwohl noch nicht einmal ansatzweise alternative Gipsquellen erschlossen worden sind. Länder wie Dänemark oder die Niederlande erreichen jetzt schon eine Gipsrecyclingquote von 40 Prozent für Gipskartonplatten. Hierzulande sind es jämmerliche fünf Prozent der gesamten Gipsabfälle, die recycelt werden. Um das zu ändern, muss das Gipsrecycling politisch gefördert werden, indem die selektive Rückbau- und Recyclingfähigkeit von Gipsprodukten verpflichtend gemacht wird. Weitere potentielle Sekundärgipsquellen wie etwa Phosphorgipse müssen erschlossen, Effizienzstandards für Gipsprodukte festgelegt, der Naturgipsexport gestoppt und der Einsatz alternativer Baustoffe, wie zum Beispiel Holz, vorangebracht werden. Auch die getrennte Erfassung von Baustoffen muss durch den Vollzug der Bundesländer sichergestellt werden. Ohne eine separate Sammlung von Gipsprodukten auf den Baustellen wird es schwerlich ein Gipsrecycling geben“, fordert DUH-Bundesgeschäftsführerin Barbara Metz.

Dass die Industrie nicht vor dem Gipsabbau in Naturschutzgebieten Halt macht, zeigt die Firma Knauf. Dieses Unternehmen führt derzeit mit Politik und Verwaltung in Sachsen-Anhalt Gespräche zur Erlaubnis von Probebohrungen im dortigen Biosphärenreservat Karstlandschaft Südharz.

Den weiteren Text finden Sie in den Anlagen.

Die Bundes-PM steht auch unter diesem Link:
https://www.duh.de/presse/pressemitteilungen/pressemitteilung/gipsabbau-droht-einzigartige-naturlandschaften-zu-zerstoeren-umweltverbaende-fordern-schutz-der-arten/

Kontakt:
Barbara Metz, Bundesgeschäftsführerin der Deutschen Umwelthilfe, 0170 7686923, metz@duh.de
Bärbel Vogel, Vorsitzende VdHK 08361269, vorsitz@vdhk.de
Rene Schuster, Bundesvorsitzender Grüne Liga e.V. 0151 14 42 04 87, rene.schuster@grueneliga.de
DUH-Newsroom: 030 2400867-20, presse@duh.de, www.duh.de, www.twitter.com/umwelthilfe, www.facebook.com/umwelthilfe, www.instagram.com/umwelthilfe, www.linkedin.com/company/umwelthilfe

Foto: Zerstörte Gipskarstlandschaft des Kohnsteins bei Nordhausen, Aufnahme BUND Nordhausen.