Nationalparkleiter Dr. Pietsch erläuterte das Harzer Waldbrandschutzkonzept und die praktische Umsetzung
Wernigerode, 02. Oktober 2024. Zu einem Erfahrungsaustausch zum Brandschutz hat sich Nationalparkleiter Dr. Roland Pietsch und Mitarbeiter aus dem für das Flächenmanagement zuständigen Fachbereich der Nationalparkverwaltung mit Kolleg*innen des Staatsbetriebs Sachsenforst und dem Waldbrand-Experten Prof. Dr. Michael Müller vom Institut für Waldbau und Waldschutz an der TU Dresden getroffen. Dr. Pietsch begrüßte dazu neben Prof. Müller die bei Sachsenforst für Naturschutz im Wald zuständige Abteilungsleiterin Katrin Müller sowie Dr. Ingo Werners, der als Referatsleiter für Privat- und Körperschaftswald zuständig ist, und den Referenten für Waldbrandschutz im Nationalpark Sächsische Schweiz, Dr. Louis Georgi im Harzer Großschutzgebiet. Das Treffen hat noch vor dem jüngsten Waldbrand am Königsberg stattgefunden.
Sowohl der Nationalpark Harz als auch der Nationalpark Sächsische Schweiz waren vor zwei Jahren von Waldbränden heimgesucht worden. Über die praktische Brandbekämpfung und den Umgang mit der schwierigen Ausnahmesituation damals, aber auch über daraus gewonnene Erkenntnisse tauschten sich die Naturschutz- und Forstfachleute in dieser Runde intensiv aus. Außerdem erläuterte Dr. Pietsch den Gästen das Waldbrandschutzkonzept der Harzer Nationalparkverwaltung und präsentierte auch deren praktische Umsetzung anhand einiger Objekte an Ort und Stelle im Schutzgebiet.
So zeigte er ihnen beispielsweise die Brandfläche Knaupsholz, wo mittlerweile eine wissenschaftliche Untersuchung der Universität Göttingen zu den Brandfolgen läuft, sowie eine in der Nähe dieser Brandstelle neu eingerichtete Löschwasserentnahmestelle an einer Brücke im Bereich der Schierker Spinne. Derartige temporäre Staustufen sind Standard bei allen neuen Brückenbauwerken im Schutzgebiet. Nahegelegen der damals größten Brandfläche am Königsberg zeigte der Nationalparkleiter eine im Rahmen des Einsatzes angelegte Brandschneise am Oberen Königsberger Weg sowie die an bekannten Brandschwerpunkten im Nationalparkgebiet entlang der Bahnstrecke zu Versuchszwecken installierten Brandsensoren sowie das mobile Löschwasserkissen am sogenannten Goethebahnhof. Dieser Behälter ist während der Waldbrandsaison mit rund 100.000 Litern Löschwasser gefüllt. Solche zusätzlichen Löschwasservorräte gibt es inzwischen an mehreren Stellen des Schutzgebietes.
Die Gäste äußerten sich anerkennend über das hohe Niveau des Waldbrandschutzes im Harzer Nationalpark und darüber, dass die Nationalparkverwaltung Harz in so kurzer Zeit nach den Großbränden von 2022 ein so breites Spektrum an präventiven Maßnahmen auf die Beine gestellt hat. Dazu gehören zum Beispiel auch die Anschaffung von Löschrucksäcken für die Mitarbeiter sowie Löschwasserbehältern in Dienstfahrzeugen, Wärmebildkameras für die Brandnachsorge und Satellitentelefonen zur Gewährleistung einer flächendeckenden Kommunikationsfähigkeit im Notfall auch außerhalb der Netz-Abdeckung der Mobilfunk-Anbieter. Zudem stehen den Einsatzkräften seit mehreren Monaten digitale Waldbrandeinsatzkarten mit tagesaktuellen Informationen zur Brandschutz- und Einsatzinfrastruktur im Schutzgebiet zur Verfügung. „Gemessen an den Möglichkeiten haben wir in regelmäßiger Abstimmung mit den zuständigen Landkreisen und Feuerwehren für den Brandschutz im Nationalpark einen inzwischen wirklich guten Stand erreicht, den wir bei Bedarf auch weiterhin anpassen werden“, bewertete Dr. Pietsch die umgesetzten Maßnahmen.
FOTO: Nationalparkleiter Dr. Roland Pietsch (Mitte) erläuterte das mobile Löschwasserkissen am sogenannten Goethebahnhof. Dieser Behälter ist während der Waldbrandsaison mit rund 100.000 Litern Löschwasser gefüllt. Foto: Tim Mann