Schild zum Nationalpark Harz, Kopf, Foto: Ingrid Nörenberg

Ein Kulturdenkmal im Nationalpark Harz: Neue Informationstafel am Wormkegraben errichtet

Der Wormkegraben wird 1465 erstmals urkundlich erwähnt und ist einer der ältesten Hanggräben des Harzes.

Bei der Einweihung der neuen Informationstafel am Wormkegraben (v.rechts): Dr. Viktoria Röntgen (Nationalpark Harz), Maren Dietze (Talsperrenbetrieb Sachsen-Anhalt), Ulrich Eichler (Verein Wildfisch- und Gewässerschutz 1985 Wernigerode e.V.), Uwe Wedel (Talsperrenbetrieb Sachsen-Anhalt), Ingrid Nörenberg (Nationalpark Harz). Foto: Steve Ackert
Bei der Einweihung der neuen Informationstafel am Wormkegraben (v.rechts): Dr. Viktoria Röntgen (Nationalpark Harz), Maren Dietze (Talsperrenbetrieb Sachsen-Anhalt), Ulrich Eichler (Verein Wildfisch- und Gewässerschutz 1985 Wernigerode e.V.), Uwe Wedel (Talsperrenbetrieb Sachsen-Anhalt), Ingrid Nörenberg (Nationalpark Harz). Foto: Steve Ackert

Wernigerode, 29. Mai 2024. Eine neue Tafel informiert im Nationalpark Harz über den Wormkegraben – einen der ältesten Hanggräben des Harzes. Die Tafel wurde in Kooperation mit dem Verein Wildfisch- und Gewässerschutz 1985 Wernigerode e.V., dem Talsperrenbetrieb Sachsen-Anhalt und der Nationalparkverwaltung in der Nähe der Wanderwege-Kreuzung „Spinne“ errichtet und im Beisein der Kooperationspartner eingeweiht. Das Wasser des Baches Wormke wird an dieser Stelle in den ca. 2,4 Kilometer langen, künstlichen Graben abgeleitet, der unweit des Natur-Erlebniszentrums HohneHof in den Zillierbach mündet. Die Wormke selbst führt ab hier fast nur zu Hochwasserzeiten Wasser. Sie mündet bei Mandelholz in die Kalte Bode. Ihren Ursprung hat die Wormke in den Hochmoorflächen des Jakobsbruchs im Nationalpark Harz.

Die Wormke im Nationalpark Harz, oberhalb ihrer Ableitung in den Wormkegraben. Foto: Ingrid Nörenberg
Die Wormke im Nationalpark Harz, oberhalb ihrer Ableitung in den Wormkegraben. Foto: Ingrid Nörenberg
Der Wormkegraben wird 1465 erstmals erwähnt, in einer Urkunde vom 25. Juni 1465: Domkapitel und Rat der Stadt Halberstadt bitten Graf Heinrich zu Stolberg, den verfallenen und unbenutzbar gewordenen Graben wieder auszubessern, damit „sein Wasser wieder durch die Stadt Wernigerode fließen kann“. Die primitive Bauweise des Grabens lässt allerdings auf ein noch höheres Alter schließen. Die Hauptfunktion des Grabens lag bis zur Hälfte des 19. Jahrhunderts in der Versorgung von 20 Wassermühlen in Nöschenrode und Wernigerode und der Bergwerke am Zillierbach mit Aufschlagwasser.

Natur und Kultur sind im Harz eng verzahnt

Am Beispiel dieses Kulturdenkmal innerhalb des Nationalparks zeigt sich heute anschaulich, wie eng Natur und Kultur im Harz verzahnt sind und wie sie sich gegenseitig beeinflussen – im negativen wie im positiven Sinn. Der Bau von Gräben und Talsperren war ein großer Eingriff in die natürlichen Fließgewässerläufe im Harz. Die natürlichen Abflüsse, wie hier die Wormke, fallen zeitweilig trocken. Der Lebensraum ist stark gestört. Doch Fließgewässerorganismen wie z.B. Larven der Köcheroder Steinfliegen haben den Wormkegraben als Ersatzlebensraum erobert. Die Artenvielfalt ist ähnlich hoch wie in vergleichbaren natürlichen Fließgewässern. Und selbst die Bachforelle konnte über den Wormkegraben die Höhenlagen des Harzes wiederbesiedeln


FOTO 1: Bei der Einweihung der neuen Informationstafel am Wormkegraben (v.rechts): Dr. Viktoria Röntgen (Nationalpark Harz), Maren Dietze (Talsperrenbetrieb Sachsen-Anhalt), Ulrich Eichler (Verein Wildfisch- und Gewässerschutz 1985 Wernigerode e.V.), Uwe Wedel (Talsperrenbetrieb Sachsen-Anhalt), Ingrid Nörenberg (Nationalpark Harz). Foto: Steve Ackert;

FOTO 2: Die Wormke im Nationalpark Harz, oberhalb ihrer Ableitung in den Wormkegraben. Foto: Ingrid Nörenberg