Gartenschläfer, Foto: Rudi Leitl BUND - Titel

Deutschland sucht den 10.000sten Gartenschläfer – „Funde in Niedersachsen außerhalb des Harzes wären eine echte Sensation“

Naturschutz und Wissenschaft auf der Spur des Wildtiers des Jahres 2023

  • Hinweise auf Gartenschläfer eintragen auf gartenschlaefer.de
  • Wissen über die Verbreitung ist Grundlage für gezielte Schutzaktionen
  • Rund 5.000 Menschen haben bereits mitgemacht

Hannover. Wo könnte der Gartenschläfer in Deutschland noch zu finden sein? Hinterlässt der Gartenschläfer im Harz oder Harzvorland noch bisher unentdeckte Spuren? Und wo ist die gefährdete Schlafmaus vermutlich bereits verschwunden? Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), die Justus-Liebig-Universität Gießen und die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung bitten um Mithilfe auf der Spurensuche nach dem Gartenschläfer. Sven Büchner, Gartenschläfer-Experte der Justus-Liebig-Universität Gießen: „Wenn Sie einen Gartenschläfer gesehen haben, melden Sie ihn bei unserer Meldestelle auf www.gartenschlaefer.de! Mit etwas Glück könnten wir in diesem Jahr noch den 10.000sten Hinweis in Deutschland erfassen.“ Andrea Krug, Projektleiterin beim BUND Niedersachsen, ergänzt: „Insbesondere außerhalb des Harzes wären neue Meldungen aus Niedersachsen eine echte Sensationen, denn hier konnten wir in Niedersachsen seit Projektbeginn keine Gartenschläfer mehr nachweisen. Aber auch im Harz hilft uns jeder Hinweis, der Art weiter auf die Spur zu kommen.“

Gartenschläfer, Foto: Rudi Leitl BUND
Gartenschläfer, Foto: Rudi Leitl

Bundesweit sind seit Projektbeginn bereits mehr als 9.300 Hinweise auf den Gartenschläfer aus der Bevölkerung zusammengekommen, davon etwa 200 aus Niedersachsen. In einigen deutschen Mittelgebirgen, in denen der Gartenschläfer noch vor wenigen Jahren weit verbreitet war, ist er mittlerweile fast vollständig verschwunden. Das ist eine der Erkenntnisse des Teams aus Naturschutz und Wissenschaft in ihrem Projekt „Spurensuche Gartenschläfer“. Büchner: „Das Wissen, wo der Gartenschläfer vorkommt, ist die Grundlage für alle weiteren Forschungen und Schutzaktionen für die Art. Ohne die Meldungen aus der Bevölkerung wären wir heute noch lange nicht so weit.“ Das Projekt wird im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz und in Niedersachsen zusätzlich durch die Niedersächsische Bingo Umweltstiftung gefördert.

Rund 5.000 Menschen haben schon bei der Spurensuche mitgemacht und ihre Hinweise auf Gartenschläfer gemeldet, zumeist mit Fotos, Videos oder Audioaufnahmen. Mit diesen Belegen ist die Karte wissenschaftlich fundiert. So kann der BUND bundesweit schon jetzt zielgenau Schutzaktionen umsetzen. Im Harz werden auch in diesem Jahr wieder u.a. Waldränder angepflanzt und Nistkästen aufgehängt, um die Lebensräume des Gartenschläfers und vieler anderer Arten aufzuwerten und diese in Niedersachsen langfristig zu erhalten.

Hintergrund: Im Projekt „Spurensuche Gartenschläfer“ untersucht der BUND gemeinsam mit der Justus-Liebig-Universität Gießen und der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung seit 2018 die Frage, warum der Gartenschläfer aus immer mehr Regionen in kürzester Zeit verschwindet und wie man der Art helfen kann. Derzeit werden passende Schutzmaßnahmen umgesetzt. Das Ziel des Projekts: das Aussterben der Art in Deutschland zu verhindern.

 

Weitere Informationen:

www.bund-niedersachsen.de/gartenschlaefer/

www.gartenschlaefer.de

biodiversität – schützen.nutzen.leben: Spurensuche Gartenschläfer (bfn.de)

 


Foto eines Garteschläfers, Aufnahme Rudi Leitl, BUND.