Ida, Fortuna, Georg-Friedrich und Morgenstern – ein Führer durch 300 Mio. Jahre Geologie und 2000 Jahre Bergbau bei Liebenburg
Liebenburg – Goslar. Schloss Liebenburg, Eisenerzbergwerk Morgenstern, Schroederstollen, Gipskuhle Othfresen und Schwarzpulverfabrik Kunigunde – das sind nur einige der interessantesten Geopunkte, die der BUND in seiner Geopark-Broschüre „Der südliche Salzgittersche Höhenzug“ auf acht Erlebnispfaden vorstellt. Ergänzt durch sechs Informationstafeln im Gelände wird so einer der spannendsten Teile des Geoparks Harz . Braunschweiger Land . Ostfalen erschlossen.
Wussten Sie, dass die Innerste einmal ein Nebenfluss der Oker war und das heutige Schloss Liebenburg an ihrem Ufer gestanden hätte? Dass die Germanen schon vor 2000 Jahren das hiesige Eisenerz abbauten? Oder dass die Sedimente des Morgenstern-Teichs erhöhte Arsengehalte haben, weil das hier abgebaute Eisenerz hohe Arsengehalte aufwies, die sich nun in diesem ehemaligen Schlammteich der Eisenerzaufbereitung der Grube Morgenstern wiederfinden? Diese und viele weitere Details sind in der 80-seitigen Broschüre nachzulesen, die jetzt in zweiter Auflage online erschienen ist.
Der südliche Teil des Salzgitterschen Höhenzugs befindet sich am Nordrand des Landkreises Goslar und grenzt an das Gebiet der Stadt Salzgitter, in dem sich die Fortsetzung dieses Waldrückens befindet. Er ist sowohl aus Sicht des Naturschutzes als auch der Geologie und der Landeskunde eine Besonderheit und sehr schutzwürdig. Die Europäische Union hat ihn sogar großenteils in ihr Schutzgebietssystem Natura 2000 aufgenommen – ein Gebiet, das sozusagen die diplomatische Naturschutz-Anerkennung von Brüssel bekommen hat.
Es gab bisher praktisch keinerlei populäre und öffentlich verfügbare Darstellung oder Broschüre, in der sich Besucher und Anwohner über den gesamten südlichen Salzgitterschen Höhenzug informieren konnten. Die Folge war ein Wissensdefizit vieler Bürger über die Schutzwürdigkeit des Gebiets. Vor diesem Hintergrund hatte der BUND mit Fördermitteln eine Bestandsaufnahme im Gebiet durchgeführt und mehrere Natur-Erlebnispfade beschrieben, die insbesondere auch für Kinder, Jugendliche und Familien geeignet und teilweise sogar barrierefrei sind. Darüber hinaus entstand diese Broschüre, in der viele Besonderheiten von Natur, Landschaft und Geopark Harz . Braunschweiger Land . Ostfalen für das Gebiet dargestellt sind. Das Projekt wird abgerundet durch Informationstafeln, die ebenfalls den genannten Kriterien genügen.
Ein Blick in das Inhaltsverzeichnis der Broschüre zeigt, welche Vielfalt an Themen das Gebiet aufweist: Schutzwürdige Natur mit FFH-, Naturschutz und Landschaftsschutzgebieten, Weidenutzung und Kalk-Halbtrockenrasen, Mittelwaldnutzung sowie eine spannende Pflanzen- und Tierwelt, Geologie und Bergbaugeschichte. Beschrieben werden folgende Geo-Routen, Erlebnispunkte und Erlebnispfade: 1. Ein Profil durch den Höhenzug – der Aufschluss im Flöteberg; 2. Geologische und biologische Vielfalt: Flöteberg, Galgenberg, Grevelberg und Gipskuhle Othfresen; 3. Kunigunde – Eisenhütte und Pulverfabrik an der Innerste; 4. Die Innerstemulde; 5: Mittelwald bei Dörnten und Naturschutzgebiet Grube Barley; 6: Bergbaurelikte – die Gruben Georg-Friedrich bei Dörnten und Fortuna bei Groß Döhren; 7: Schroederstollen bei Groß Döhren – 2005 wieder geöffnet; 8: Die Eisenerzgrube Morgenstern – ein Umweltskandal.
Ein umfangreiches Quellen- und Literaturverzeichnis rundet die Broschüre ab. Gewidmet ist sie dem Goslarer Naturschützer Volker Schadach. Er gründete 1983 die Arbeitsgruppe Biotop- und Artenschutz im BUND Goslar und 1987 den Verein „Natur- und Umwelthilfe Goslar e.V.“, der im südlichen Salzgitterschen Höhenzug zahlreiche Biotope schützt und pflegt. Autoren des Bandes sind Dr. Friedhart Knolle, Dr. Martin Bollmeier, Anke Kätzel und Karl-Friedrich Weber.
Der südliche Salzgittersche Höhenzug. Acht Geopark-Erlebnispfade. BUND-Regionalverband Westharz, Goslar, 2. Auflage, https://www.bund-westharz.de/projekte/salzgitterscher-hoehenzug/
Abbildungen: Titelbild und Eisenerz-Förderwagen am ehemaligen Schacht Bismarck in Liebenburg-Heimerode, Foto Verlag Schadach.