Jüngst erschien im Lukas-Verlag Berlin der 75. Jahrgang der Harz-Zeitschrift für das Jahr 2023, die vom in Wernigerode ansässigen Harz-Verein für Geschichte und Altertumskunde e. V. herausgegeben wird. Die Zeitschrift hat eine lange Geschichte – sie erschien erstmals 1868, dem Gründungsjahr des Vereins.
Der aktuelle Band beschäftigt sich mit historischen Fachthemen zahlreicher Orte und Arbeitsgebiete aus dem gesamten Harz. Acht Hauptbeiträge zur Harzgeschichte enthält die Ausgabe. Über das Goslarer Franziskanerkloster St. Laurentius als Nachtrag zu den Grabungen von 1981 und 1993 berichten Markus C. Blaich und Torsten Gohlisch. Ein weiterer Beitrag zur Stadtgeschichte Goslars stammt von Ansgar Schanbacher und ist betitelt „Zwischen Löscheimern und Feuerversicherung – Stadtbrände und Feuerschutz in Goslar im 18. Jahrhundert“. Otmar Hesse folgt mit einem historischen Bericht zu den Reiterstandbildern Kaiser Friedrichs I. Barbarossa, Kaiser Wilhelms I. und den Braunschweiger Löwen vor der Kaiserpfalz Goslar. Über das Baumpech aus Fichtenharz und seine Gewinnung in der Harzregion schreibt Birgit Schlegel. Es folgt Manfred Nehrkorn mit einer Zusammenstellung der Kannen- und Zinngießer der Stadt Halberstadt und Beispielen ihrer Werke. Die ehemaligen prähistorischen Sammlungen und das städtische Museum von Thale sowie das Verdienst Joseph Fiedlers um die Sammlungsbestände bis 1949 – das ist das Thema von Teil 1 der nachfolgenden Arbeit von Ute Fuhrmann und Rainer Vogt. Über den genealogischen Hintergrund Adalgers I. von Ilfeld im Südharz berichtet sodann Felix Kruse, gefolgt von einer Arbeit zu den Sturmeisen aus den Maßwerkfenstern im Chorpolygon der Klosterkirche Walkenried (14. Jahrhundert) von Fritz Reinboth.
Eine Literaturschau und Rezensionen sowie Berichte der Arbeitskreise des Harz-Vereins runden den Band ab. Er ist mit zahlreichen Abbildungen illustriert, hat einen Umfang von 192 Seiten und kann über den örtlichen Buchhandel oder den Lukas-Verlag http://www.lukasverlag.com bestellt werden. Hier der Link zur Heftübersicht: https://www.lukasverlag.com/schriftenreihen/harz-zeitschrift.html
Vereinsgeschichte
Im April 1868 wurde in Wernigerode der Harz-Verein für Geschichte und Altertumskunde e.V. gegründet. Schon von Anfang an sollte er die Geschichtsinteressen aller am Harz beteiligten Menschen und Orte bündeln. Seit 1868 erscheint auch die durch den Harz-Verein herausgegebene Zeitschrift des Harz-Vereins für Geschichte und Altertumskunde e.V., seit 1948 Harz-Zeitschrift genannt.
Der Harz-Verein hat eine wechselvolle Geschichte, die zunächst sehr stark mit seinen prägenden Vorstandsmitgliedern verknüpft war. Bedeutende Vorstandsmitglieder waren u.a. der 1. Vorsitzende, Graf Botho zu Stolberg-Wernigerode, der gräfliche Bibliothekar und Archivar Eduard Jacobs, der Wernigeröder Amtsgerichtsrat Walter Grosse, der Ehrenvorsitzende Karl Wolfgang Sanders, der den Verein nach dem 2. Weltkrieg wieder ins Leben rief, der langjährige Kustos am Braunschweigischen Landesmuseum Christof Römer sowie viele weitere Persönlichkeiten, die weit über die Geschichte des Harzes hinaus von Bedeutung sind.
Der Harz-Verein für Geschichte und Altertumskunde e.V. arbeitet länderübergreifend in Sachsen-Anhalt, Niedersachsen und Thüringen – konsequenterweise ist er denn auch beim Vereinsregister Braunschweig registriert und unterhält seine Geschäftsstelle seit 2000 bei der Schloß Wernigerode GmbH. Der Verein gibt auch eine Monografien-Reihe heraus – die Forschungen zur Geschichte des Harzgebietes (kurz Harz-Forschungen). Diese bündeln immer wieder besondere Fragestellungen und Themen, die das Harzgebiet betreffen. Gegenwärtig unterhält der Harz-Verein mehrere Arbeitskreise:
- zur Archäologie des Harzes, geleitet von Hans-Jürgen Grönke aus Nordhausen,
- zur Landesgeschichte mit Kirchen- und Klostergeschichte, geleitet von Monika Lücke aus Nauendorf bei Halle,
- und zur Zeitgeschichte in der Verantwortung von Friedhart Knolle aus Goslar in Verbindung mit dem Verein Spurensuche Harzregion e.V.