Soeben erschien im Lukas-Verlag Berlin der 73. Jahrgang der Harz-Zeitschrift für das Jahr 2021, die für den in Wernigerode ansässigen Harz-Verein für Geschichte und Altertumskunde e. V. von Dr. Jörg Brückner herausgegeben wird. Die Zeitschrift hat eine lange Geschichte – sie erschien erstmals 1868, dem Gründungsjahr des Vereins.
Der aktuelle Band beschäftigt sich mit historischen Fachthemen zahlreicher Orte aus dem gesamten Harz. Sechs Hauptbeiträge zur Harzgeschichte enthält die Ausgabe. Zum Zusammenhang von Markt, Münze und Münzprägung im hohen Mittelalter dargestellt an Nordhausen und den Südharzgrafschaften berichtet Paul Lauerwald. Es folgt der Beitrag von Udo Münnich: Der Willianweg – eine mittelalterliche Harzquerung? Bauarchäologie im Kloster Ilsenburg. Das Refektorium aus dem 12. Jahrhundert – Befunde der Estriche und Luftheizungsanlagen, Funktionskonzept des Refektoriums – das ist das Thema von Heinz A. Behrens. Über den Sarg im Brusttuch in Goslar steuert Sieglinde Bauer einen Aufsatz bei. Mit Bergbauversuchen auf Zinnober und Quecksilber im Walkenrieder Forst bis 1621 befasst sich der nachfolgende Beitrag von Erhard Jörn und den Schluss macht Fritz Reinboth mit Betrachtungen zum Südharzer Alabaster, der gern mit Marmor verwechselt wird, selbst von Fachleuten.
Eine Literaturschau und Rezensionen sowie Berichte der Arbeitskreise des Harz-Vereins runden den Band ab. Er ist mit zahlreichen Abbildungen illustriert, hat einen Umfang von 160 Seiten und kann über den örtlichen Buchhandel oder den Lukas-Verlag http://www.lukasverlag.com bestellt werden.
Vereinsgeschichte
Im April 1868 wurde in Wernigerode der Harz-Verein für Geschichte und Altertumskunde e.V. gegründet. Schon von Anfang an sollte er die Geschichtsinteressen aller am Harz beteiligten Menschen und Orte bündeln. Seit 1868 erscheint auch die durch den Harz-Verein herausgegebene Zeitschrift des Harz-Vereins für Geschichte und Altertumskunde e.V., seit 1948 Harz-Zeitschrift genannt.
Der Harz-Verein hat eine wechselvolle Geschichte, die zunächst sehr stark mit seinen prägenden Vorstandsmitgliedern verknüpft war. Bedeutende Vorstandsmitglieder waren u.a. der 1. Vorsitzende, Graf Botho zu Stolberg-Wernigerode, der gräfliche Bibliothekar und Archivar Eduard Jacobs, der Wernigeröder Amtsgerichtsrat Walter Grosse, der Ehrenvorsitzende Karl Wolfgang Sanders, der den Verein nach dem 2. Weltkrieg wieder ins Leben rief, der langjährige Kustos am Braunschweigischen Landesmuseum Christof Römer sowie viele weitere Persönlichkeiten, die weit über die Geschichte des Harzes hinaus von Bedeutung sind.
Der Harz-Verein für Geschichte und Altertumskunde e.V. arbeitet länderübergreifend in Sachsen-Anhalt, Niedersachsen und Thüringen – konsequenterweise ist er denn auch beim Vereinsregister Braunschweig registriert und unterhält seine Geschäftsstelle seit 2000 bei der Schloß Wernigerode GmbH. Der Verein gibt eine Monografien-Reihe heraus – die Forschungen zur Geschichte des Harzgebietes (kurz Harz-Forschungen). Diese bündeln immer wieder besondere Fragestellungen und Interessen, die das Harzgebiet betreffen. Gegenwärtig unterhält der Harz-Verein mehrere Arbeitskreise:
- zur Archäologie des Harzes, geleitet von Hans-Jürgen Grönke in Nordhausen,
- zur Landesgeschichte mit Kirchen- und Klostergeschichte, geleitet von Dr. Monika Lücke in Nauendorf bei Halle,
- zur Montangeschichte, geleitet von Hans-Heinrich Hillegeist und Dr. Wilfried Ließmann in Göttingen,
- zur Rechtsgeschichte, geleitet von Dr. Dieter Pötschke in Bad Doberan
- und zur Zeitgeschichte in der Verantwortung von Dr. Friedhart Knolle in Goslar in Verbindung mit dem Verein Spurensuche Harzregion e.V.